Mittwoch, 12. September 2012

Arbeitskampf bei S-Direkt geht weiter



Fast 300 Mitarbeiter kämpfen für höhere Löhne bei dem Sparkassen Tochter-Unternehmen

Über die aktuelle Situation des Arbeitskampfes, Lohnforderungen und das Unternehmen S-Direkt sprach Vincent Streichhahn mit Lothar Philipp, ver.di-Gewerkschaftssekretär Sachsen-Anhalt Süd

Seit dem 9. Juli befinden sich die Mitarbeiter von S-Direkt im Streik. Wie sieht die Situation aus?

Wir sind 250 bis 300 Streikende und gehen jetzt in die zehnte Streikwoche. Die Situation ist momentan unverändert. Es gibt Seitens S-Direkt kein neues Angebot.

Wie kann man sich den Streik vorstellen?

Die Mitarbeiter stehen ab acht Uhr den ganzen Tag vor dem Eingang des Callcenters
und halten eine Mahnwache in der Leipziger Straße ab, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Und welche Forderungen sind das?

Wir erwarten, dass das Gehalt noch dieses Jahr auf 8,50 Euro die Stunde steigt und nächstes Jahr auf neun Euro angehoben wird.

Was bietet das Sparkassen Tochter-Unternehmen an?

S-Direkt will die 8,50 Euro erst ab 2014 und das nur an Leute, die bereits 10 Jahre im Betrieb arbeiten. Von dieser Regelung wären gerade einmal 20 Leute betroffen.

Gibt es weitere Gespräche und Verhandlungen?

Im Hintergrund gibt es natürlich Gespräche, aber ich glaube nicht, dass es vor der Aufsichtsratssitzung am 26. September zu Ergebnissen kommen wird.

Konnten Sie durch den Streik bisher etwas erreichen?

Wir haben bereits bei den Rahmenbedingungen in vielen Punkten Einigungen erzielt, was beispielsweise Weihnachtsgeld angeht. Das ist schon ein Erfolg.

Warum lenkt das Unternehmen nicht ein?

S-Direkt Geschäftsführer Ingo van Uehm versteckt sich hinter dem Aufsichtsrat und der angeblich schlechten wirtschaftlichen Lage. Das ist seine aktuelle Argumentationsschiene, die er nicht verlässt, dabei Betragen die Rücklagen des Unternehmens drei Millionen Euro. 

Welche Auswirkungen auf den laufenden Betrieb hat der Ausstand?

Das Service-Level ist unter 50 Prozent gesunken. Bei Tests, die wir in der vergangenen Woche gemacht haben, hingen Leute über eine halbe Stunde in der Warteschleife oder per Ansage wurde ihnen ein Rückruf versprochen, der nicht erfolgte. 

Erhalten die Streikenden Geld und wie lange können Sie diesen Arbeitskampf noch durchahlten?

Unsere Mitglieder erhalten Streikgeld, das in etwa die Höhe ihres Gehaltes hat. Und unsere Streikkasse ist gut gefüllt. Der Streik kann also ohne Probleme bis Weihnachten und darüber hinaus gehen.

Montag, 10. September 2012

Gekommen um zu bleiben – Solidarität mit den Streikenden von S-Direkt


Solidarität muss praktisch werden! Daher beschlossen wir vor unserem Plenum  praktisch aktiv zu werden und besuchten die Streikposten des S-Direkt Callcenter, um Kaffee vorbeizubringen und direkt mit den Streikenden ins Gespräch zu kommen.
In dem Konflikt geht es um die Löhne der rund 900 Beschäftigten von S-Direkt, einem Callcenter der Sparkassen, das alle Sparkassenkunden in Ostdeutschland bedient. Verdi fordert 8,50 Euro Stundenlohn sofort und weitere Steigerungen bis auf neun Euro für die überwiegend in Halle an der Saale konzentrierte Belegschaft.
Das Brutto-Vollzeitgehalt eines Callcenter-Agenten bei S-Direkt beträgt seit 15 Jahren unverändert 1.280 

Mittwoch, 5. September 2012

Infotour: Karriere mit Zukunft? Bundeswehr raus aus Schule & Uni


Infotour durch Sachsen-Anhalt
am 13.09. in Halle ab 18 Uhr
Goldene Rose. Rannische Straße 19

Der Umbau der Bundeswehr ist in vollem Gange. Aus einer wehrpflichtigen Armee zur Landesverteidigung wird eine Freiwilligen- und Berufsarmee, die für ökonomische und politische Interessen in den Krieg zieht. Zum ersten Mal seit dem II. Weltkrieg richtet das Bundesverteidigungsministe​rium dabei auch die Rekrutierung und Werbung unter Jugendlichen neu aus.

Den Schulen kommt eine besondere Bedeutung bei der Gewinnung neuer SoldatInnen zu. Angesichts der Ausbildungs- und Jobmisere infolge von Sparprogrammen und struktureller Arbeitslosigkeit scheint das Militär eine Perspektive zu bieten, die es sonst kaum noch gibt. Jugendoffiziere und Wehrdienstberater der Bundeswehr strömen daher in Massen an die Schulen – allein im Jahr 2011 über 15.000 Mal.

Dass die Rekruten für Wirtschafts- und Großmachtinteressen an der Front verheizt werden, Menschen zu töten ihr Beruf ist, sie sich an Verbrechen beteiligen, sich bedingungslosem Gehorsam und ekelhaften Militärritualen unterwerfen müssen – alles das verraten die Vertreter der Bundeswehr nicht.

Der Referent Christian Stache ist Autor der Informationsstelle Militarisierung e.V. (IMI).