Aufruf zu Beteiligung an der Demo am 30.04.2013 ab 15 Uhr am
Stadtpark (Ecke Campus Magdeburger Straße)
In Halle und ganz Sachsen-Anhalt stehen, wenn es nach der
Landesregierung geht tiefgreifende Veränderungen an. Das Universitätsklinikum
steht mal wieder auf der Abschussliste und danach wahrscheinlich noch eine
ganze Menge anderer Institute (möglicherweise die Informatik, die Geowissenschaften,
die Medienwissenschaften uvm.), die wir uns heute noch gar nicht vorstellen
können. Das Ende der Hochschulmedizin wäre eine Katastrophe für Halle und das
ganze südliche Sachsen-Anhalt. Immerhin wären davon nicht „nur“ 4.000
Arbeitsplätze direkt bedroht, sondern auch viele weitere in allen möglichen
Bereichen. Bei Zulieferfirmen, Reinigungsdiensten, aber natürlich auch
Lebensmittelläden, Bäckern, Gaststätten usw., die von studentischer Kundschaft
abhängig sind. Die sinkende Einwohnerzahl wird sich in ganz Halle bemerkbar
machen auch bei den (städtischen) Wohnungsgesellschaften, die jetzt schon unter
Druck stehen, weil sie einen nicht unerheblichen Teil ihrer Einkünfte zur
Konsolidierung des Stadthaushaltes aufbringen müssen.
Doch auch für Menschen, deren Arbeitsplätze nicht so direkt
von der Universitätsklinik abhängen, werden die Konsequenzen zu spüren sein. Es
wir zur Einschränkung der Lebensqualität kommen, wenn es keine vollumfängliche
Notfallklinik in Kröllwitz mehr gibt, wenn es nicht mehr genügend ausgebildete
Ärzte gibt, welche die Ruheständler ersetzen und medizinische Aufgaben im
ganzen Süden Sachsen-Anhalts übernehmen. Jede/r braucht irgendwann eine/n
kompetente/n Ärztin/Arzt und jede/r sollte für seine/ihre Kinder, Eltern,
Großeltern und nicht zuletzt für sich darum kämpfen, dass diese medizinischen
Kapazitäten erhalten bleiben.
Die Schließung der Hochschulmedizin würde also nicht nur das
Ende einer 300jährigen medizinischen Tradition in Halle bedeuten, sondern auch
entscheidende Auswirkungen auf die Zukunft der Universität, der Stadt und der
Region haben.
Die Menschen in Halle und Umgebung sollten sich klar sein,
dass es hier nicht um einen Verteilungskampf und eine Argumentation „wir sind
wichtiger als…“ geht. Es geht darum solidarisch für eine vernünftige
Hochschulpolitik für ganz Sachsen-Anhalt zu kämpfen und der Landesregierung
klar zu machen, dass ihr eingeschlagener Weg falsch ist. Die Universitäten sind
eine Gewinn für Sachsen-Anhalt, woher sollen denn die jungen, gut ausgebildeten
Menschen kommen, die wir angeblich so dringend brauchen? Die liefern die
Universitäten und Hochschulen (viele übrigens inzwischen aus den westdeutschen
Bundesländern, die früher nie nach Sachsen-Anhalt gekommen wären) und keine
unsinnigen Kampagnen von Herrn Haselhoff in Baden-Württemberg. Das viele
Sachsen-Anhalt nach ihrem Studium wieder verlassen, kann man ihnen kaum
vorwerfen, wenn man hier keine berufliche Perspektive hat (und die
Landesregierung tut ja zum Beispiel bei den LehramtsstudentInnen so einiges,
dass das so bleibt), geht man halt dahin, wo man eine hat. Das ist aber nicht
die Schuld der Hochschulen und Universitäten, sondern der Landesregierung. Und
wenn sie dann die Konsequenz daraus zieht, dass wir weniger Studierende
brauchen, ist das nicht nur ein Armutszeugnis und Offenbarungseid, sondern ein
fataler Weg in eine Abwärtsspirale. Denn gerade junge Menschen gründen neue
Unternehmen und könnten so einen Beitrag für die wirtschaftliche Zukunft
Sachsen-Anhalt leisten.
Deshalb zeigen wir uns solidarisch mit den Protesten an der
Medizinischen Fakultät in Halle, aber auch mit allen anderen in ganz
Sachsen-Anhalt, die für eine bessere Hochschullandschaft streiten. Wir wollen
und dürfen uns nicht gegeneinander
ausspielen lassen, auch nicht Studierende gegen Nicht-Studierende, wir sitzen
alle im gleichen Boot (die Kürzungsorgie soll ja wohl auch die Kommunen 600
Millionen Euro kosten!).
Deshalb organisiert euch, sied solidarisch, kämpft mit und
kommt zur Demo am 30.04. 15 Uhr am Stadtpark (Ecke Campus
Magdeburger Straße)!
Hier die fb-Seite des Bündnisses der Mediziner:
https://www.facebook.com/hallebleibt?ref=stream
Hier die Ankündigung zur Demo (zu der jede/r kommen sollte
die/der eine ordentliche Notfallambulanz und weiter eine pulsierende Stadt
haben möchte): https://www.facebook.com/events/365692866885201/
Und zu guter letzt, die Petition, die die Landesregierung
von ihrem Kürzungswahn abhalten soll:
https://openpetition.de/petition/online/erhalt-einer-leistungsfaehigen-universitaet-und-der-universitaetsmedizin-halle
WICHTIG: für ganz Kurzentschlossene findet am Samstag, dem
27.04. ab 10 Uhr eine Vernetzungskonferenz des „Aktionsbündnisses MLU –
Perspektiven gestalten“ im Halleschen Saal in der Tulpe (Uniplatz) statt (http://www.stura.uni-halle.de/aktionsbuendnis/)