Freitag, 26. April 2013

Für den Erhalt der Hochschulmedizin und des Hochschulstandortes Sachsen-Anhalt



Aufruf zu Beteiligung an der Demo am 30.04.2013 ab 15 Uhr am Stadtpark (Ecke Campus Magdeburger Straße)

In Halle und ganz Sachsen-Anhalt stehen, wenn es nach der Landesregierung geht tiefgreifende Veränderungen an. Das Universitätsklinikum steht mal wieder auf der Abschussliste und danach wahrscheinlich noch eine ganze Menge anderer Institute (möglicherweise die Informatik, die Geowissenschaften, die Medienwissenschaften uvm.), die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Das Ende der Hochschulmedizin wäre eine Katastrophe für Halle und das ganze südliche Sachsen-Anhalt. Immerhin wären davon nicht „nur“ 4.000 Arbeitsplätze direkt bedroht, sondern auch viele weitere in allen möglichen Bereichen. Bei Zulieferfirmen, Reinigungsdiensten, aber natürlich auch Lebensmittelläden, Bäckern, Gaststätten usw., die von studentischer Kundschaft abhängig sind. Die sinkende Einwohnerzahl wird sich in ganz Halle bemerkbar machen auch bei den (städtischen) Wohnungsgesellschaften, die jetzt schon unter Druck stehen, weil sie einen nicht unerheblichen Teil ihrer Einkünfte zur Konsolidierung des Stadthaushaltes aufbringen müssen.

Doch auch für Menschen, deren Arbeitsplätze nicht so direkt von der Universitätsklinik abhängen, werden die Konsequenzen zu spüren sein. Es wir zur Einschränkung der Lebensqualität kommen, wenn es keine vollumfängliche Notfallklinik in Kröllwitz mehr gibt, wenn es nicht mehr genügend ausgebildete Ärzte gibt, welche die Ruheständler ersetzen und medizinische Aufgaben im ganzen Süden Sachsen-Anhalts übernehmen. Jede/r braucht irgendwann eine/n kompetente/n Ärztin/Arzt und jede/r sollte für seine/ihre Kinder, Eltern, Großeltern und nicht zuletzt für sich darum kämpfen, dass diese medizinischen Kapazitäten erhalten bleiben.
Die Schließung der Hochschulmedizin würde also nicht nur das Ende einer 300jährigen medizinischen Tradition in Halle bedeuten, sondern auch entscheidende Auswirkungen auf die Zukunft der Universität, der Stadt und der Region haben.

Die Menschen in Halle und Umgebung sollten sich klar sein, dass es hier nicht um einen Verteilungskampf und eine Argumentation „wir sind wichtiger als…“ geht. Es geht darum solidarisch für eine vernünftige Hochschulpolitik für ganz Sachsen-Anhalt zu kämpfen und der Landesregierung klar zu machen, dass ihr eingeschlagener Weg falsch ist. Die Universitäten sind eine Gewinn für Sachsen-Anhalt, woher sollen denn die jungen, gut ausgebildeten Menschen kommen, die wir angeblich so dringend brauchen? Die liefern die Universitäten und Hochschulen (viele übrigens inzwischen aus den westdeutschen Bundesländern, die früher nie nach Sachsen-Anhalt gekommen wären) und keine unsinnigen Kampagnen von Herrn Haselhoff in Baden-Württemberg. Das viele Sachsen-Anhalt nach ihrem Studium wieder verlassen, kann man ihnen kaum vorwerfen, wenn man hier keine berufliche Perspektive hat (und die Landesregierung tut ja zum Beispiel bei den LehramtsstudentInnen so einiges, dass das so bleibt), geht man halt dahin, wo man eine hat. Das ist aber nicht die Schuld der Hochschulen und Universitäten, sondern der Landesregierung. Und wenn sie dann die Konsequenz daraus zieht, dass wir weniger Studierende brauchen, ist das nicht nur ein Armutszeugnis und Offenbarungseid, sondern ein fataler Weg in eine Abwärtsspirale. Denn gerade junge Menschen gründen neue Unternehmen und könnten so einen Beitrag für die wirtschaftliche Zukunft Sachsen-Anhalt leisten.

Deshalb zeigen wir uns solidarisch mit den Protesten an der Medizinischen Fakultät in Halle, aber auch mit allen anderen in ganz Sachsen-Anhalt, die für eine bessere Hochschullandschaft streiten. Wir wollen und  dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, auch nicht Studierende gegen Nicht-Studierende, wir sitzen alle im gleichen Boot (die Kürzungsorgie soll ja wohl auch die Kommunen 600 Millionen Euro kosten!).

Deshalb organisiert euch, sied solidarisch, kämpft mit und kommt zur Demo am 30.04. 15 Uhr am Stadtpark (Ecke Campus Magdeburger Straße)!

Hier die fb-Seite des Bündnisses der Mediziner: https://www.facebook.com/hallebleibt?ref=stream

Hier die Ankündigung zur Demo (zu der jede/r kommen sollte die/der eine ordentliche Notfallambulanz und weiter eine pulsierende Stadt haben möchte): https://www.facebook.com/events/365692866885201/

Und zu guter letzt, die Petition, die die Landesregierung von ihrem Kürzungswahn abhalten soll: https://openpetition.de/petition/online/erhalt-einer-leistungsfaehigen-universitaet-und-der-universitaetsmedizin-halle

WICHTIG: für ganz Kurzentschlossene findet am Samstag, dem 27.04. ab 10 Uhr eine Vernetzungskonferenz des „Aktionsbündnisses MLU – Perspektiven gestalten“ im Halleschen Saal in der Tulpe (Uniplatz) statt (http://www.stura.uni-halle.de/aktionsbuendnis/)